Ein im wahrsten Sinne des Wortes „großer“ Schatz des ÖGG-Archives: 
George Brookshaw: Pomona Britannica; or a collection of the most esteemed fruits at present cultivated in this country; together with the blossoms and leaves of such as are necessary to distinguish the various sorts from each other […], London: White, Cochrane and Co., 1812. 65 Seiten, 87 Tafeln.

Die Pomona Britannica ist nicht nur wegen ihres Folioformates von 47×59 cm ein beeindruckendes Werk. In dem Prachtband, der dem Prinzregenten George und späterem britischen König George IV. (1782–1839) gewidmet ist, werden 15 Obstarten in 256 Sorten und Varietäten beschrieben und auf 90 Tafeln dargestellt. Das Obst stammte aus den Royal Gardens in Hampton Court und den „berühmtesten Gärten“ aus Londons Umgebung.
Der Autor, George Brookshaw (1751–1823), war zunächst als Kunsttischler tätig und fertigte unter anderem Möbel, die mit Pflanzen und Früchten bemalt waren. Vermutlich erlernte er verschiedene druckgraphische Techniken von seinem Bruder Richard Brookshaw (um 1736–1804), der als Stecher tätig war.
Die Pomona Britannica, die sich aufgrund ihrer wertvollen Ausstattung an Adelige und vermögende Bürgerliche richtete, hatte zum Ziel dem Leser geeignete Obstsorten für den eigenen Garten vorzustellen. Neben den besonderen Eigenschaften und Ansprüchen an die Kultivierung thematisiert der Autor auch die Art der Verwendung in der Küche. Darüber hinaus erfolgt eine Bestimmung der unterschiedlichen Varietäten. Zunächst beschreibt Brookshaw die einzelnen Obstsorten. Entsprechend dem Erntezeitpunkt beginnt der Autor mit Erdbeeren, es folgen Him-, Johannis- und Stachelbeeren, Kirschen, Pflaumen, Marillen, Pfirsiche und Nektarinen, Ananas, Weintrauben, Melonen, Haselnüsse, Feigen, Birnen und Äpfel. Jede besprochene Sorte ist in einem Aquatintastich abgebildet. Der Großteil der Früchte ist vor einem dunklen, in verschiedenen Brauntönen gehaltenen Hintergrund abgebildet. Oft gruppiert Brookshaw mehrere Früchte einer Art in einem Stich, so dass die Unterschiede direkt verglichen werden können. Durch die Drucktechnik und den dunklen Hintergrund erscheinen die Früchte äußerst plastisch und naturalistisch.
Dem Buch ist ein Index angefügt, über den der Leser alle vorgestellten Sorten bequem finden kann. Statt der im Originaltext angegebenen 90 Tafeln ist das Werk nur mit 87 Tafeln ausgestattet. Nach dem Druck der Textseiten hat Brookshaw erst mit dem Stechen der Tafeln begonnen. In einem eingebundenen Textzusatz zu den Ananas erklärt der Autor, dass ihm die erfahrendsten Ananaskultivateure acht Sorten empfohlen haben. Da unter diesen Sorten drei waren, die sehr selten kultiviert wurden, verzichtete Brook-shaw auf deren Darstellung.
Das vorhandene Exemplar ist im 19. Jahrhundert aus englischem Privatbesitz in die Bibliothek der ÖGG gekommen.